Die Wahrscheinlichkeit, eine Psychose zu entwickeln, ist weder für alle Menschen noch in allen Lebensphasen gleich gross (welche sind die Ursachen einer Psychose?). Manche Personen sind anfälliger als andere oder werden im Verlauf des Lebens dünnhäutiger.
Diese Vulnerabilität ist an sich kein Krankheitszustand. Sie kann sogar im Umgang und Zusammenleben mit Menschen als besondere Feinfühligkeit oder Originalität im Denken gelten. Treten aber Konflikte oder Krisensituationen (Stress) auf, dann wächst auch die Wahrscheinlichkeit, in einen psychotischen Zustand zu rutschen. Dafür gibt es erkennbare Frühwarnzeichen, die erkannt werden können. Idealerweise wird zu diesem Zeitpunkt Hilfe in Anspruch genommen, welche die Ressourcen des Betroffenen und den Umgang mit Konfliktsituationen verbessert.
Psychotische Erkrankungen können die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität anhaltend beeinflussen, vor allem bei Behandlungsverzögerungen. Studien belegen, dass eine rechtzeitige Behandlung den klinischen Verlauf dieser Erkrankungen verbessert und negative Konsequenzen wie z.B. Isolation und Arbeitslosigkeit vorbeugen kann.
Insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist es also wichtig, die ersten Hinweise auf eine Psychose rechtzeitig zu erkennen. In diesen frühen Stadien können durch gezielte Interventionen Symptome entkräftet, der Verlauf günstig beeinflusst oder der Ausbruch der Psychose gänzlich vermieden werden. Somit werden die berufliche Entwicklung und der Aufbau wichtiger Lebensbeziehungen möglichst wenig beeinflusst.
Folgende Symptome können auf ein erhöhtes Risiko, eine Psychose zu entwickeln, hinweisen:
Nein. Wie man an der obigen Beschreibung merkt, sind viele dieser Frühwarnzeichen unspezifisch. Sie können zwar eine beginnende Psychose signalisieren, dies ist aber nicht zwingend. Tatsächlich entwickelt nur eine Minderheit (etwa ein Drittel) der Menschen, die solche Frühwarnzeichen aufweisen, im Verlauf der nächsten Jahre eine Psychose. Dieses Risiko ist immerhin viel höher als in der Allgemeinbevölkerung, bei der die Wahrscheinlichkeit einer Psychose etwa bei 1% liegt. Eine psychologisch-psychiatrische Abklärung in einem Frühinterventionszentrum ist deshalb sinnvoll, auch aus folgenden Gründen:
Ziele der Behandlung in dieser frühen Phase sind
In den meisten Fällen sind psychologische bzw. psychosoziale Interventionen ausreichend, um eine Verbesserung der Symptome und der Lebensqualität zu erwirken. Medikamente sind nicht immer erforderlich, manchmal können aber Antidepressiva oder leichte Beruhigungsmittel zur Entlastung von depressiven oder Angstsymptomen eingesetzt werden. Antipsychotika sind in dieser frühen Phase selten indiziert, und werden in der Regel nur zeitlich begrenzt zur Stabilisierung von schnell fortschreitenden Symptomen und Förderung der Wirksamkeit psychologischer Therapien eingesetzt.
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